Zecke/ Holzbock
Die Zecken (Ixodida) sind eine Ordnung der Milben (Acari), die der Überordnung Parasitiformes zugeordnet werden. Unter den Zecken finden sich die größten Milbenarten. Alle Arten sind blutsaugende Ektoparasiten an Wirbeltieren, darunter auch dem Menschen. Viele Zeckenarten sind bedeutende Krankheitsüberträger. 2004 waren weltweit etwa 900 Zeckenarten bekannt.
Beim Saugvorgang gibt die Zecke Speichel in die Wunde ab. Dieser enthält bei den bisher untersuchten Arten viele Hundert unterschiedliche Proteine, die größtenteils bei keiner anderen Tiergruppe gefunden wurden.[3] Wichtigste Funktion des Speichels ist es, das Zusammenklumpen der Blutplättchen zu verhindern, das ansonsten den Wundverschluss einleitet. Dazu greifen etliche Enzyme an verschiedenen Stellen der Signalkaskade ein. Auch die weitere Blutgerinnung wird so unterdrückt. Außerdem werden Entzündungsreaktionen unterdrückt (z. B. durch Prostaglandine) und das Schmerzempfinden gehemmt, um Abwehrreaktionen des Wirts zu vermeiden. Gegen Hormone und Signalstoffe wie Histamin, Serotonin und Bradykinin wirksame Hemmstoffe können teilweise mehrere dieser Zwecke parallel erreichen. Der abgegebene Speichel kann Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger enthalten, durch die der Zeckenstich sein besonderes Risiko erhält.
Unter den Zeckenarten gibt es prinzipiell zwei Strategien der Wirtsfindung:
- Lauerer klettern auf eine Pflanze (z. B. einen Grashalm oder einen Busch) und halten sich mit den hinteren Beinen fest. Das vordere Beinpaar strecken sie in einer charakteristischen Pose weit nach außen vor, so dass sich eine T-Form ergibt. Sobald ein potenzieller Wirt sie berührt, halten sie sich an diesem fest. Zu den Lauerern gehört z. B. der Gemeine Holzbock.
- Jäger bewegen sich aktiv auf der Suche nach Wirtsorganismen vorwärts.
Viele Arten, z. B. der Gemeine Holzbock, sind sehr luftfeuchtebedürftig und vertrocknen bei direkter Sonneneinstrahlung rasch. Obwohl Zecken auch starke Fröste unbeschadet überstehen können, wirken sich vor allem lang andauernde Kälteperioden für viele Arten letal aus und begrenzen das Verbreitungsgebiet nach Norden. Einzelne Jahre mit abweichenden Wetterbedingungen, z. B. milde Winter, können sich stark auf die Populationsgröße auswirken.